Im Schloss Linderhof erwartet Dich eine fantastische Märchenkulisse: In einer künstlichen Grotte mit beleuchteten Felsen schaukelt ein Kahn, kraftvoll ertönen Auszüge aus der Wagner-Oper "Tannhäuser". Das Schloss im bayerischen Graswangtal ist eine Mischung aus dem französischen und bayerischen Rokoko. Es ist das einzige der drei Schlösser, dessen Vollendung König Ludwig II. erlebte und das er öfter bewohnte. Ludwig war ein Einzelgänger und erschuf sich hier seine eigene Traumwelt. Ein einfaches Försterhaus, das seinem Vater gehörte, bildet den Mittelpunkt des Anwesens. 1869 ließ er das Häuschen vom Forst- zum Königshäuschen umbauen. Dann folgten nach und nach Erweiterungen. Zwischen 1874 und 1876 ließ König Ludwig das "Häuschen" an seinen heutigen Platz etwa 200 Meter entfernt versetzen und an seiner Stelle den neuen Südtrakt errichten. Die königliche Villa wurde durch ein Vestibül und Treppenhaus erweitert. Auch ein Spiegelsaal und die Gobelinzimmer kamen hinzu, alles im Stil des zweiten Rokoko gehalten. Der einstige Außenbau aus Holz wurde mit Steinfassaden ummantelt.
Die Märchenwelt wird in den Parkanlagen rund um das Schloss weitergeführt. Sie stellen eine perfekte Symbiose aus französischem und italienischem Barockgarten und englischem Landschaftsgarten dar. Beeindruckend sind besonderes die Parkbauten, welche die Begeisterung Ludwigs II. für die Orientmode und die Musikdramen Richard Wagners widerspiegeln. Jedes Gebäude ist eine kleine Welt für sich. Die berühmte Venusgrotte (I. Akt des "Tannhäuser") war mit Kohlenstablampen elektrisch beleuchtet, für die 24 Dynamomaschinen den Strom lieferten. Mit Hilfe von Farbgläsern konnte die Grotte verschiedenfarbig beleuchtet werden. Eine Wellenmaschine bewegte den kleinen künstlichen See, dessen Wasser beheizbar war, um eine angenehme Badetemperatur zu erreichen.